Die interessanteste Tendenz in der Hörgeräteentwicklung ist wohl die, dass die Geräte immer besser selbst erkennen, welche Hörnotwendigkeiten und Höransprüche wir haben. Sie erfassen automatisch die jeweilige Hörsituation und stellen sich spezifisch darauf ein. Dafür nutzen einige Hörgeräte bereits die Bewegungssensoren des Smartphones, das der Nutzer bei sich trägt oder greifen auf die Geo-Daten des Mobiltelefons zu. In Zukunft wird es in diesem Bereich weitere Fortschritte geben, die das Anpassen von Hörgeräten erleichtern und das individuelle Hörerlebnis perfektionieren. Da solche Hörsysteme immer mehr Leistung bündeln, wird auch an der weiteren Miniaturisierung aller Komponenten gearbeitet, sodass diese immer kleiner werden und dennoch eine Vielzahl an Funktionen bieten.
Immer mehr drahtlose Anbindung
Viele Hörgeräte können bereits drahtlos und ohne weiteres Zubehör mit anderen Geräten wie Telefon, Fernseher oder Musikanlage verbunden werden. Inzwischen gibt es Wireless-Lösungen sogar schon für bestimmte Modelle von In-dem-Ohr-Hörsystemen. Allerdings erfolgt die Anbindung ohne Zubehör ans Smartphone derzeit bei vielen Geräten nur mit Apple-Produkten. Für diese gibt es auch umfangreichere Funktionen für die dazugehörigen App-Anwendungen als zum Beispiel für Android-Geräte. Hier wird sich sicherlich in nächster Zeit noch einiges tun, damit alle Funktionen moderner Hörsysteme auf jedem Smartphone genutzt werden können.
Bequemere Energieversorgung
Aufladbare Hörsysteme sind eine bequeme Lösung für Hörgeräteträger, die den Wechsel der Batterien als lästig empfinden oder denen die Handhabung der winzigen Batterien schwerfällt. Das Hörsystem wird einfach in die Ladestation gesetzt, in der Regel über Nacht, und ist dann den ganzen Tag über betriebsbereit. Auch in diesem Bereich hat die erhöhte Leistung der Geräte Auswirkungen – nämlich auf den Energieverbrauch. Derzeit wird daran gearbeitet, den Strombedarf der Hörgeräte zu senken und die Effizienz der Akkusysteme zu erhöhen. Außerdem wird versucht, externe Energiequellen für den Betrieb der Geräte zu nutzen, die etwa aus Körperwärme, aus Gehbewegungen oder aus der Umgebung stammen könnte.
Hörsysteme als Fitnessberater
Einige Hörgeräte bieten jetzt auch erweiterte Funktionen, wie man sie von Fitness-Apps kennt. OPN-Hörsysteme zeichnen jetzt beispielsweise auf, wie lange der Nutzer die Hörgeräte getragen hat und in welcher Hörumgebung. Über ein App auf seinem Smartphone kann der Hörsystemträger diese Daten abrufen und erhält Tipps, wie er seine Hörsysteme zur Verbesserung der Gesundheit einsetzen kann. Die Hörgeräte übernehmen somit fast die Aufgabe eines Gesundheitstrainers, der den Hörsystemträger zu einem gesünderen Leben anspornt. Künftige Hörsysteme werden in der Lage sein, noch umfangreichere biometrische Daten des Trägers zu sammeln. Daraus eröffnen sich Möglichkeiten für das gesamte System der Gesundheitsvorsorge. Denkbar ist beispielsweise, dass diese Daten in den Krankenkassen ausgewertet und für die individuelle Beratung der Patienten genutzt werden, also etwa um ihm oder ihr zu raten, was bei beginnendem Bluthochdruck, Depressionen oder Diabetes zu tun ist.
Fernanpassung für kleinere Korrekturen
Einige Hersteller sehen bereits die Möglichkeit vor, Hörsysteme aus der Ferne über eine App-Anwendung auf dem Smartphone des Nutzers anzupassen, sodass der Hörgeräteakustiker in manchen Fällen gar nicht aufgesucht werden muss. Dank der Fernanpassung, auch Remote Fitting genannt, können sich die Hörsystemträger nämlich situationsspezifisch kleinere Korrekturen der Einstellung ihrer Hörgeräte aus der Ferne vornehmen lassen. Ich sehe diese Neuerung in bestimmten Situationen als sehr nützliche, bequeme und flexible Ergänzung zur herkömmlichen Anpassung. Die so wichtige Erstanpassung beim Hörakustiker vor Ort kann sie allerdings nicht ersetzen.
Im-Ohr- oder Hinter-dem-Ohr-Hörsysteme?
Im-Ohr- oder Hinter-dem-Ohr-Hörsysteme? So findest du die passende Lösung für dich Die Wahl des richtigen Hörsystems ist entscheidend für dein Hörerlebnis und dein Wohlbefinden. Je